Linie des Lebens statt Eiserner Vorhang

Grenzschild am Grünen Band Balkan

Im Schutz des einstigen Eisernen Vorhangs blieb in Bulgarien an der Grenze zur Türkei eine artenreiche Kulturlandschaft erhalten, in der unter anderem noch der seltene Kaiseradler seine Kreise zieht.

© Gunther Willinger

Konferenz zum Schutz des Grünen Bands Balkan

Presseinformation vom 22. November 2011

 

Radolfzell/ Ulcinj. Das „Grüne Band Europa“ ist derzeit die faszinierendste und ambitionierteste Naturschutzinitiative Europas. Der südlichste Abschnitt dieses riesigen Biotopverbundes, das „Grüne Band Balkan“, stand vom 16.-19. November 2011 im Zentrum des Interesses. Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter von Ministerien und Nichtregierungsorganisationen aus 15 Ländern kamen in Ulcinj (Montenegro) zusammen, um über die Zukunft des Grünen Bands im Südosten Europas zu diskutieren. Veranstaltet hat die „3. Balkan Green Belt-Konferenz“ die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur mit finanzieller Unterstützung des Umweltbundesamtes mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

„Die Naturschätze am Grünen Band langfristig durch die Ausweisung von National- und Naturparken zu schützen, ist eine vordringliche Aufgabe des Naturschutzes in Europa. Wir appellieren an alle Regierungen der Länder am Grünen Band Balkan, diese wichtigen Teile des europäischen Naturerbes zu sichern. Große und naturzerstörende Infrastrukturprojekte, die den europaweiten Lebensraumverbund zerschneiden und gefährden dürfen nicht genehmigt werden“, fordert Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der EuroNatur Stiftung, nach Abschluss der Konferenz.

Wesentliche Teile des Grünen Bands auf dem Balkan genießen zwar bereits formalen Schutz, aber längst noch nicht alle. Es gibt immer noch bedeutende Naturschätze entlang der früheren Grenze zwischen Ost und West, die dringend geschützt werden müssen. Diese Naturoasen sind wichtige Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Als besonders problematisch werteten die Tagungsteilnehmer, dass die Ziele der Schutzgebiete selbst in bestehenden Nationalparken und strikten Naturreservaten bislang nur unzureichend verfolgt und die Entwicklung der Naturräume nur unbefriedigend vorangetrieben wird. Denn es fehlen die nötigen Verwaltungen, die sich um diese wichtigen Aufgaben kümmern können. Gleichzeitig wird aber der Nutzungsdruck auf die kostbaren Naturschätze am Grünen Band durch große Infrastrukturprojekte wie Staudämme, Skigebiete, Windparks und Fernstraßen immer massiver. 

Die Initiative Grünes Band Europa hat sich das Ziel gesetzt, den einstigen Eisernen Vorhang, der Europa über Jahrzehnte trennte, als einen kontinentweiten Lebensraumverbund auf einer Länge von 12.500 Kilometern zu erhalten und zu entwickeln. Seit 2005 haben bereits zwei Konferenzen zum Schutz des Grünen Bands im Südosten Europas in Novi Sad und in Blageovgrad stattgefunden.


Hintergrundinformationen:

Interviewpartner und Rückfragen:
EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
Internet: www.euronatur.org
Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer
Pressekontakt: Katharina Grund

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