EuroNatur fordert verbesserten Schutz von Zugvögeln
Presseinformation vom 15. Januar 2009
Radolfzell. Kälterekorde, vereiste Strassen und verschneite Wälder – Frühjahr und Vogelgezwitscher scheinen noch weit. „Kälteeinbrüche und Schneetreiben machen auch Zugvögeln zu schaffen, die Richtung Süden gezogen sind, um dem mitteleuropäischen Winter auszuweichen“, sagt EuroNatur-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann. Kraniche aus Finnland, die versucht haben, in den kroatischen Save-Auen zu überwintern, fliehen jetzt vor der Kälte an die östliche Adriaküste. „Gerade das Mittelmeer ist als Ausweichgebiet bei der Flucht vor dem Winter unersetzlich. Doch Vogeljäger lassen die östliche Adriaküste jährlich zur Todesfalle für schätzungsweise weit über zwei Millionen Zugvögel werden.“
Sichere Rastplätze sind entlang des Küstenstreifens zwischen Slowenien und Albanien Mangelware. Nach einem kräftezehrenden Flug über das Dinarische Gebirge kommen die Tiere völlig erschöpft an der Küste an, wo sie - anstatt Ruhe zu finden - bereits von Jägern erwartet werden. Auch geschützte oder seltene Arten wie Kranich oder Bekassine werden dort geschossen. Slowenien ist das einzige Land des ehemaligen Jugoslawien, das die EU-Vogelschutzrichtlinie konsequent umsetzt und die Vogeljagd mit dem 15. Januar einstellt. Ziel des Jagdverbotes ist es, Störungen in den Rastgebieten zu vermeiden. Denn während bei uns noch Winter herrscht, beginnt am Mittelmeer bereits der Rückzug in die Brutgebiete. Doch gerade in Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und auch Albanien läuft die Jagd in den Monaten Januar und Februar, teilweise auch bis in den März hinein, noch auf Hochtouren. „Solange die Rastplätze auf den Zugrouten nicht sicher sind, können auch die aufwändigsten Schutzmaßnahmen in den Brutgebieten keinen langfristigen Erfolg bewirken“, warnt Vogtmann. EuroNatur fordert deshalb, dass die Jagdsaison auch in sämtlichen Balkanländern konsequent spätestens mit dem 15. Januar eingestellt wird.
Internationale Konferenz: Der Schutz von Zugvögeln entlang der Adria-Zugroute steht auch im Zentrum einer Konferenz, die EuroNatur gemeinsam mit verschiedenen Partnern vom 14.-17. April 2009 im montenegrinischen Ulcinj veranstalten wird. Ein Kernthema der Konferenz wird auch das große Potential sein, das die Balkanregion im Bereich Naturtourismus bietet – ein Potential, das bislang weitgehend ungenutzt blieb. Nähere Informationen zur Konferenz.
Für weitere Informationen, Fotomaterial und Interviews steht Ihnen Vogelexperte und EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby gerne zur Verfügung.
EuroNatur
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
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Ansprechpartner: Dr. Martin Schneider-Jacoby
Pressekontakt: Katharina Grund
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