Gesucht: Vogel des Jahres 2021

++ Erstmals wird der Vogel des Jahres von der Bevölkerung gewählt ++ Große Beteiligung bei der Jubiläumsaktion ++ Naturschutzstiftung EuroNatur engagiert sich für das Rebhuhn ++

Rebhühner im Schnee auf Acker

Rebhüher sind robuste Tiere, die auch längere Schnee- und Frostperioden überstehen. Unsere heutige Form der Landwirtschaft macht ihnen allerdings zu schaffen.

© Franz Rothenhäusler
Rebhuhnküken

In unserer ausgeräumten Agrarlandschaft nutzt den jungen Rebhühnern auch ihr gutes Tarnkleid wenig.

© Rolf Jantz

Radolfzell. Zum ersten Mal ist die Bevölkerung dazu aufgerufen, den „Vogel des Jahres 2021“ direkt zu wählen. Seit Oktober kann jeder seinen Lieblingsvogel nominieren. Bis zum 15. Dezember läuft eine Vorrunde, ab 18. Januar die Stichwahl zwischen den Top-10 der 307 zur Wahl stehenden Arten. Da jeder Wahlkampf für seinen Lieblingsvogel machen kann, haben sich in den vergangenen Wochen schon zahlreiche, teilweise augenzwinkernde Kampagnen gebildet und es wurden kontroverse Debatten geführt.

Auch die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur wirbt für einen bedrohten Vogel, nämlich das Rebhuhn, einstiger Allerweltsvogel der Wiesen und Äcker. „Bei der langen Liste der Verluste unter Vögeln der Agrarlandschaft, nimmt das Rebhuhn den traurigen Spitzenplatz ein“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. In den letzten 30 Jahren sind die Bestände von Perdix perdix, so der lateinische Artname, dramatisch eingebrochen, europaweit um 94 Prozent. „Auf unseren ausgeräumten und pestizidverseuchten Agrarflächen mangelt es dem Rebhuhn an allem: an Nahrung, an Nistplätzen, an Versteckmöglichkeiten. Weitere 30 Jahre einer völlig verfehlten Landwirtschaftspolitik wird das Rebhuhn hierzulande nicht überleben“, warnt Schwaderer.

EuroNatur streitet in Berlin und Brüssel für eine Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik. Die Wahl des Rebhuhns zum Vogel des Jahres 2021 würde die Aufmerksamkeit auf den Artenverlust in Feld und Flur lenken. 


Hintergrundinformationen:

  • Die Naturschutzstiftung EuroNatur engagiert sich seit ihrer Gründung für den Vogelschutz und streitet für ökologische und nachhaltige Formen der Landwirtschaft in Europa. Unter dem Hashtag #machdichnichtvomacker wirbt die Stiftung für das Rebhuhn als Vogel des Jahres 2021, um so auf den Verlust der Artenvielfalt in der industrialisierten Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
  • Seit 1971 wird vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) der „Vogel des Jahres" gekürt. Zum ersten Mal in der 50-jährigen Geschichte der Aktion wird nicht von Experten, sondern von möglichst vielen Menschen in einer öffentlichen Abstimmung entschieden, welche Vogelart den Titel bekommt. Bei der Abstimmung liegt derzeit die Straßentaube vorne.
  • Das ca. 30 Zentimeter große Rebhuhn (Perdix perdix) aus der Familie der Glatt- und Raufußhühner war einst ein vertrauter Anblick in der abwechslungsreichen Feld- und Wiesenlandschaft. Mittlerweile ist es im westlichen Europa vielerorts verschwunden; in der Schweiz ist es jüngst für ausgestorben erklärt worden. 1991 war das Rebhuhn schon einmal Vogel des Jahres.

Rückfragen: Christian Stielow, E-Mail: christian.stielow(at)euronatur.org; +49 7732 92 72 15

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