EuroNatur fordert konsequenten Schutz des Naturjuwels
Presseinformation vom 26. Februar 2008
Radolfzell. Eine der letzten Naturlandschaften am Mittelmeer ist in Gefahr. „Die Insel Ada ist ein Naturjuwel, wie es in Europa sonst kaum noch zu finden ist, und erfüllt alle europäischen und globalen Kriterien für ein Naturreservat und den Kern eines Meeresschutzgebietes“, betont Dr. Martin Schneider-Jacoby, Projektleiter bei der EuroNatur Stiftung. Entsprechend kritisch sieht man bei EuroNatur, dass das Tourismus- und Umweltministerium in Montenegro jetzt in einer aktuellen Ausschreibung einen Investor für die knapp fünf Quadratkilometer große Insel an der Mündung des Flusses Bojana sucht. Gebaut werden sollen Luxushotels der 4- bis 5-Sterne-Klasse. „Die Ausschreibung weist den Weg in die völlig falsche Richtung“, warnt Dr. Schneider-Jacoby. Auf keinen Fall dürfen weitere Flächen auf der Ada verbaut werden. Die Investition muss sich auf die bereits genutzte Anlage in der westlichen Ecke der Insel beschränken, wobei höchste Umweltstandards unbedingt einzuhalten sind, fordert man bei EuroNatur. Der Rest der Insel muss strengstens geschützt bleiben.
Außerdem wird mit dem Bau einer 5-Sterne-Anlage das falsche Publikum angesprochen: „Anstatt einen weiteren, austauschbaren Hotelkomplex an der Adria zu errichten, sollte das Tourismus- und Umweltministerium von Montenegro die Chance nutzen und auf Ada einen naturverträglichen Tourismus fördern, der dazu beiträgt, das einmalige Naturerbe zu erhalten“, sagt Dr. Schneider-Jacoby. So ließe sich für die Region auch eine vielversprechende wirtschaftliche Perspektive schaffen, denn das Besondere der Insel bliebe bestehen und Montenegro könnte ganzjährig mit Naturtouristen rechnen. Ein entsprechendes Entwicklungskonzept hat EuroNatur für das Bojana-Buna-Delta (Bojana heißt der Fluss in Montenegro, Buna ist der albanische Name) bereits 2006 fertig gestellt.
„Ada Bojana“ war bis Ende der 1980er Jahre als Nudistenparadies weltweit bekannt. Bisher beschränkte sich der Tourismus auf eine überschaubare Anlage. Dank des „Eisernen Vorhangs“ entlang der albanischen Grenze konnte sich die Natur auf der Insel lange Zeit ungestört entfalten. Das Gebiet weist eine außergewöhnliche biologische Vielfalt auf. Heute ist die Ada deshalb als Gebiet von herausragender Bedeutung für den Schutz der Biodiversität in Europa anerkannt und wird mit dem möglichen Beitritt Montenegros zur Europäischen Union Teil des länderübergreifenden Netzwerks aus Schutzgebieten innerhalb der EU (Natura 2000). Unberührte Urwälder, Dünen und Feuchtgebiete prägen das Bild der Insel.
EuroNatur setzt sich dafür ein, diese Artenvielfalt zu erhalten und einzelne Lebensräume im Bojana-Buna-Delta zu einem grenzübergreifenden Paradies für Vögel und andere Arten zu vernetzen und hat bereits maßgeblich zur Ausweisung von Schutzgebieten entlang des Flusses Buna beigetragen. So unterstützt EuroNatur gegenüber der Insel Ada auf der albanischen Seite des Flusses den Aufbau des Velipoja-Schutzgebietes.
Rückfragen und Fotomaterial:
Stiftung Europäisches Naturerbe (EuroNatur)
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info(at)euronatur.org
Internet: www.euronatur.org
Ansprechpartner: Dr. Martin Schneider-Jacoby
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