Berner Konvention fordert Albanien zum Schutz der Vjosa auf

++ Geplante Wasserkraftwerke Pocem und Kalivac an der Vjosa sind sofort zu stoppen. ++ Ständiger Ausschuss der Berner Konvention sieht einmaliges Ökosystem unmittelbar gefährdet. ++ Erfolg für Naturschutzorganisationen im Kampf um einen der letzten frei fließenden Flüsse Europas ++

Olsi Nika von EcoAlbania zeigt eine Präsentation zum "Fall Vjosa" vor dem Ständigen Ausschuss der Berner Konvention.

Olsi Nika von EcoAlbania (ganz links im Bild) präsentiert den "Fall Vjosa" vor dem Ständigen Ausschuss der Berner Konvention.

© Theresa Schiller/EuroNatur
Wildfluss mit Kiesbänken

Die Vjosa ist der letzte große Wildfluss Europas (außerhalb Russlands). Die geplanten Wasserkraftprojekte würden das einzigartige Ökosystem zerstören.

© Gregor Subic

Straßburg, Radolfzell, Wien. Die Berner Konvention hat ein Verfahren gegen Albanien eröffnet und die albanische Regierung aufgefordert, die aktuellen Wasserkraftprojekte am Fluss Vjosa auszusetzen. Stattdessen sollen die notwendigen strategischen Umweltprüfungen und weitere Studien durchgeführt werden, um die Umweltauswirkungen der geplanten Wasserkraftwerke bewerten zu können. Die Vjosa ist einer der letzten noch unverbauten Wildflüsse Europas. Im Rahmen der Kampagne „Save the Blue Heart of Europe“ kämpfen die Naturschutzorganisationen EuroNatur (Deutschland) und Riverwatch (Österreich) gemeinsam mit ihrem lokalen Partner EcoAlbania für ihren Schutz.

Die Berner Konvention ist eines der wichtigsten Naturschutzabkommen in Europa. Große Freude über die Entscheidung herrschte also bei EcoAlbania, die die Beschwerde eingereicht hatten. „Die Vjosa ist ein einzigartiges Flusssystem von gesamteuropäischem Wert. Jetzt müssen wir und die Vertreter der Berner Konvention genau verfolgen, welche Maßnahmen die albanische Regierung ergreift, um die zwölf Empfehlungen des Ständigen Ausschusses umzusetzen“, betont Geschäftsführer Olsi Nika.

„Durch die offizielle Eröffnung des Verfahrens wird der Handlungsdruck auf die albanische Regierung erhöht. Wir werden diese wegweisende Entscheidung nutzen, um uns weiter für den Schutz der gesamten Vjosa vor der Zerstörung durch Wasserkraftprojekte einzusetzen“, sagt Theresa Schiller, Projektleiterin bei EuroNatur.

Die Berner Konvention zollt mit dieser Entscheidung auch den Anstrengungen der Naturschutzorganisationen Respekt, Daten über das Ökosystem Vjosa zusammenzustellen, um ihren außerordentlichen Wert zu belegen. „Ein freifließender Fluss von dieser Größe, vermutlich der letzte in Europa, mit einem solch einzigartigen Ökosystem und reich an Biodiversität, sollte besser geschützt sein“, so die Begründung des Sekretariats der Berner Konvention. „Wir hoffen auf schnelle Umsetzung der Empfehlungen, die von den albanischen Vertretern positiv aufgenommen wurden, und werden dies genau überwachen.“

Hintergrundinformationen:
Etwa 2.800 neue Staudämme sind derzeit auf dem Balkan in Planung. Um dieser Welle der Zerstörung entgegenzutreten, haben EuroNatur und Riverwatch zusammen mit lokalen Partnern in den jeweiligen Balkanländern die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ ins Leben gerufen. Die neueste Veröffentlichung ist der Öko-Masterplan. Dafür wurden 80.000 Flusskilometer zwischen Slowenien und Griechenland untersucht, um Tabuzonen für Wasserkraftprojekte zu identifizieren.

Pressekontakt:

Anja Arning, E-Mail: anja.arning(at)euronatur.org, Tel.: +49 (0)7732 - 92 72 13
Ulrich Eichelmann, E-Mail: ulrich.eichelmann(at)riverwatch.eu, Tel.: +43 676 6621512

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