Wildtierbestände drohen auszubluten +++ Jagdmoratorium muss dringend verlängert werden +++ Umfassende Jagdreform nötig
Presseinformation vom 20. Januar 2016
Radolfzell. Trotz des landesweiten Jagdverbots werden in Albanien massenweise Wildtiere getötet. Allein in den letzten beiden Monaten November und Dezember 2015 haben albanische Naturschutzorganisationen über 1.500 Fälle illegaler Jagd dokumentiert. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Betroffen sind unter anderem geschützte und gefährdete Arten. Die Lage spitzt sich zu: Bis zum Frühjahr dürfte die Zahl der Delikte weiter ansteigen. Denn dann sammeln sich riesige Scharen rastender Zugvögel in den Feuchtgebieten des Landes. „Die albanische Regierung muss diesen kriminellen Machenschaften umgehend einen Riegel vorschieben, sonst drohen die Wildtierbestände des Landes und auch die mitteleuropäischen Bestände zahlreicher Vogelarten langsam aber sicher auszubluten. Das bestehende Jagdmoratorium muss verlängert und seine Einhaltung strengstens kontrolliert werden“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur.
Der derzeit geltende Jagdbann trat im März 2014 in Kraft und ist auf zwei Jahre befristet. Ausschlaggebend für den längst überfälligen Schritt der Regierung war der massive Rückgang von Wildtieren in Albanien. Infolge des Jagdbanns im Jahr 2014 waren die Jagdaktivitäten anfänglich stark zurückgegangen. Daraufhin hatten sich die Wildbestände unmittelbar, zumindest etwas, erholt. Doch dieser positive Effekt steht jetzt auf dem Spiel. Vor allem in den letzten Monaten ist die Zahl der Delikte dramatisch nach oben geschnellt. Zudem läuft der Jagdbann zum 15. März 2016 aus.
„Die Wildtierbestände Albaniens befinden sich noch immer auf einem katastrophal niedrigen Niveau“, sagt EuroNatur-Projektleiter Thies Geertz. „Um das Ruder herumzureißen, muss die albanische Regierung die bereits laufende, umfassende Jagdreform mit Hochdruck vorantreiben. Unabdingbar ist ein Monitoring der jagdbaren Arten, das internationale Standards erfüllt. Jagdquoten und die Liste jagdbarer Arten dürfen nicht mehr länger aus der Luft gegriffen sein. Entscheidend sind auch der Aufbau zuverlässiger Kontrollen und die Ahndung von Jagdvergehen“, sagt Thies Geertz. Um diese Voraussetzungen zu schaffen, ist es dringend nötig, dass der landesweite totale Jagdbann in Albanien noch mindestens zwei Jahre fortbesteht.
Hintergrundinformationen:
Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort setzt sich EuroNatur v.a. im Rahmen von zwei großen Programmen für den Schutz der Wildtiere in Albanien ein.
Rückfragen: EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72 10, Fax: 07732 - 92 72 22, E-Mail: info(at)euronatur.org, Ansprechpartner: Thies Geertz, Pressekontakt: Katharina Grund
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