++ 90.000 Unterschriften an Montenegros Premierminister Duško Marković übergeben ++ Dauerhafter Schutz des Salzgartens an der Adria ist Bedingung für den EU-Beitritt des Balkanstaats ++
Radolfzell, Ulcinj. Mit mehr als 90.000 Unterschriften und guten Argumenten im Gepäck haben Vertreter von vier internationalen Naturschutzorganisationen Montenegros Premierminister Duško Marković persönlich aufgefordert, die Saline Ulcinj endlich unter Schutz zu stellen. Keine ungewöhnliche Forderung: Die Unterschutzstellung des Feuchtgebiets ist eine der Bedingungen für den Beitritt Montenegros zur Europäischen Union – ein Ergebnis der intensiven Überzeugungsarbeit der Naturschützer in den EU-Gremien.
„Die EU hat Montenegro klare Vorgaben gemacht: Beim Beitritt in die Union führt kein Weg am Schutz der Saline Ulcinj vorbei. Mit einer Fortführung der Hinhaltetaktik schadet Montenegro vor allem sich selbst“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Stiftung EuroNatur.
Die Saline Ulcinj ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete an der Adriaküste und stellt für Zehntausende Wasservögel ein überlebenswichtiges Rastgebiet auf ihrem Zugweg dar. Die Naturschutzorganisationen EuroNatur, BirdLife Europe and Central Asia, CZIP und MSJA hatten im Juni 2018 die internationale Petition gestartet, nachdem die montenegrinische Regierung über Jahre hinweg keine der immer wieder zugesagten Maßnahmen zum Schutz der Saline umgesetzt hatte.
„Der Erfolg der internationalen Petition verstärkt nun den Druck auf den Premierminister, die zahlreichen Zusagen seiner Regierung endlich umzusetzen. Bei einem Beitritt Montenegros zur EU muss die Saline Ulcinj Teil des Natura 2000-Schutzgebietsnetzes werden“, sagt Ariel Brunner, Leiter der politischen Abteilung von BirdLife Europe and Central Asia.
Bis zur Übergabe der Unterschriften an Premierminister Duško Marković am Dienstag, 16. April in Podgorica hatten über 90.000 Menschen aus der ganzen Welt diese Petition unterzeichnet, inzwischen sind es sogar über 104.000. Die Organisationen fordern von Premierminister Marković unter anderem, dass die Salzproduktion in der Saline wieder aufgenommen wird und dass der Salzgarten im Besitz des montenegrinischen Volkes bleibt, anstatt an Investoren verkauft zu werden.
„Jahrzehntelang war die Saline ein wichtiger Arbeitgeber für die Menschen in Ulcinj und gleichzeitig ein sicherer Hafen für Vögel. Der Salzgarten ist ein Beispiel dafür, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung sich nicht ausschließen müssen“, sagt Jovana Janjušević von der montenegrinischen Naturschutzorganisation CZIP.
Bei der fünften Konferenz zum Schutz der Saline Ulcinj debattieren Naturschützer, Fachleute und Regierungsvertreter am Mittwoch, 17. April in Podgorica über weitere Maßnahmen zur Sicherung dieses wichtigen Feuchtgebiets.
Hintergrundinformationen:
- Das Salinenareal von Ulcinj in Montenegro, das zum Bojana-Buna-Delta gehört, ist mit 1.500 Hektar eine der größten Salinen im Mittelmeerraum – und eines der wichtigsten Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiete für Zugvögel an der östlichen Adriaküste. Sehen Sie hier einen kurzen Dokumentarfilm zum Gebiet.
Rückfragen:
EuroNatur: Anja Arning, anja.arning(at)euronatur.org, Tel. +49 7732 927213
BirdLife: Ariel Brunner, ariel.brunner@birdlife.org, Tel. +32 (0)2 238 50 92
CZIP: Jovana Janjušević, jovana.czip@gmail.com, Tel. +382 20 272 051
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