München zieht sich aus Flughafenprojekt in Albanien zurück

Die Stadt München beendet ihre indirekte Beteiligung über die Flughafen München GmbH, deren Tochter Munich Airport International (MAI) bislang nach eigenen Aussagen beratend in das umstrittene Vorhaben eingebunden war. Das wurde in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses berichtet.

Hangar des geplanten Vlora-Flughafens

Flughafenbau im Vogelparadies: Der Bau des Internationalen Vlora-Flughafens rückt trotz Protesten weiter voran.

© Hansjörg Brey
Rosaflamingos in der Nartalagune vor Baustellenhintergrund

Zwei Schwärme von Rosaflamingos, im Hintergrund der im Bau befindliche Tower des geplanten Flughafens. Der Flughafenbau in unmittelbarer Nähe der Narta-Lagune ist nicht nur eine Katastrophe für die Vogelwelt des Gebiets, sondern auch hinsichtlich der Flugsicherheit bedenklich.

© Zydjon Vorpsi/ PPNEA

München, Vlora, Radolfzell. Der Rückzug der MAI aus dem umstrittenen Flughafenprojekt Vlora in Albanien ist ein großer Erfolg für EuroNatur, BUND Naturschutz und lokale Naturschutzorganisationen vor Ort. „Unser langer Atem hat sich am Ende, zumindest was die deutsche Beteiligung angeht, ausgezahlt. Seit knapp zwei Jahren kämpfen wir gegen dieses naturzerstörende Projekt. Dass München sich nun zurückzieht, zeigt: Öffentliche Verantwortung kann und darf nicht an der Stadtgrenze enden“, erklärt Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. 

Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe erklärt: „Der BUND Naturschutz war 2023 selber vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Die BN-Vertreter haben in der Narta-Lagune die dort lebenden Flamingo-Schwärme gesehen - die Flugzeuge würden quer durch dieses Schutzgebiet fliegen. Die Umweltverbände vor Ort dürfen jetzt nicht aufgeben und müssen weiter gegen das Projekt kämpfen!”

Die international tätige Naturschutzstiftung EuroNatur ist bereits seit Jahren in Albanien aktiv und unterstützt vor Ort ihre lokalen Projektpartner, unter anderem mit Klagen vor Gericht. Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur erklärt: „Albaniens Preminierminister Edi Rama hat noch vor einem Monat in Berlin auf der ITB behauptet, dass der Münchner Flughafen den Vlora Flughafen betreiben wird. Jetzt stürzt diese Aussage wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Wir fordern die albanische Regierung auf, dieses umweltschädliche und aus unserer Sicht illegale Projekt zu stoppen.“

Der geplante Flughafen entsteht unmittelbar angrenzend an die Narta-Lagune, einem international geschützten Feuchtgebiet von herausragender Bedeutung für den Vogelzug. Neben der Berner Konvention haben auch das Europäische Parlament und die Europäische Kommission den Bau des Flughafens in einem europäischen Schutzgebiet scharf kritisiert.

 

Hintergrundinformationen:

  • Narta-Lagune: Die Narta-Lagune liegt im Delta des Flusses Vjosa, direkt an einem der letzten unverbauten Teile der albanischen Adriaküste. Die Vjosa hat 2023 große Bekanntheit erlangt: Nach zehnjähriger Kampagnenarbeit von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen Riverwatch und EcoAlbania wurde der Fluss zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas ausgerufen und von der albanischen Regierung unter Schutz gestellt. Gleichzeitig wurde der Bau des Vlora-Flughafens vorangetrieben. In einer umstritten Schutzgebietsreform wurden die Grenzen des Schutzgebiets Narta-Vjosa neu gezogen, um den Flughafenbau zu ermöglichen.
     
  • Münchner Flughafengesellschaft: Munich Airport International GmbH (MAI) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH (FMG). Gesellschafter der FMG sind der Freistaat Bayern mit 51 Prozent, die Bundesrepublik Deutschland mit 26 Prozent und die Landeshauptstadt München mit 23 Prozent.


Rückfragen:

Christian Stielow, Tel: 07732-927215; E-Mail: christian.stielow(at)euronatur.org

Felix Hälbich, Tel. 089 / 514 69 76 11; 0171 / 337 54 59; E-Mail: felix.haelbich(at)bund-naturschutz.de

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