Ungarns Naturschützer sind in Sorge: Die neue Regierung plant, das Natura 2000-Schutzgebietsnetz des Landes einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Bei einem Treffen mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen am 25. Juni bestätigte der Staatssekretär Mihaly Varga, dass damit auch die Ausweisung einiger neuer Natura 2000-Schutzgebiete in Frage stehe.
Eine Sprecherin des ungarischen Verbändenetzwerks „Ceeweb for Biodiversity“ äußerte die Vermutung, dass die Regierung damit auf die vielfache Kritik von betroffenen Bauern und Landbesitzern reagiert: Die Behörden hatten diese häufig nur unzureichend oder gar nicht informiert, wenn ihr Land als Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen wurde. Den Ausweisungsprozess noch einmal von vorne aufzurollen, sei aber wenig zielführend, um auf diese Mängel in der Informationspolitik zu reagieren. Nach Einschätzung von CEEweb entsprechen die ausgewählten Flächen nicht nur den Anforderungen der EU-Richtlinie, sondern beinhalten auch die ökologisch wertvollsten Gebiete des Landes. Die Verbände rufen die Regierung dringend auf, dem Druck der mächtigen Landwirtschaftslobby nicht nachzugeben und im Zuge der Neubearbeitung der Gebietsausweisung keine Flächen aus dem geplanten Schutzgebiets-Netzwerks herauszunehmen.
Zur Presseinformation von CEEweb for Biodiversity über die geplante Revision der Natura 2000-Gebiete (pdf-Datei, 64kb, englisch)