Im Januar hat das Agrarbündnis seinen „Kritischen Agrarbericht 2009“ herausgegeben. Das Bündnis umfasst mehr als 20 Organisationen der bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft und des Umwelt- und Naturschutzes, darunter EuroNatur. Eine zentrale Forderung des Berichtes ist es, das Potenzial der Landwirtschaft in Sachen Klimaschutz besser auszuschöpfen. Denn bislang wird der erhebliche Anteil der Landwirtschaft an den Treibhausgas-Emissionen – zumindest in den Maßnahmenpaketen der Bundesregierung - sträflich vernachlässigt. Und das, obwohl die Rolle der Landwirtschaft in der Klimapolitik inzwischen ernsthaft diskutiert wird und die EU-Kommission das Thema als eine der neuen Herausforderungen der Agrarpolitik begriffen hat.
Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium erkennt den ökologischen Landbau als klimaschonende Alternative zur konventionellen Intensiv-Landwirtschaft an. Dies zeigt ein interner Bericht, der im September vergangenen Jahres der Agrarministerkonferenz der Bundesländer vorgelegt wurde. Die Empfehlungen, die darin ausgesprochen werden sind politisch brisant. Fordern sie doch indirekt, dass die auf Export ausgerichtete deutsche Lebensmittelindustrie ihre Produktion umstellen soll. Mehr saisonales und möglichst regional angebautes Obst und Gemüse, sowie frische und gering verarbeitete Lebensmittel solle der Verbraucher verzehren. Von Nahrungsmitteln, die mit viel Energie und hohen Transportkosten hergestellten werden, wird hingegen abgeraten. Nicht umsonst blieb der Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hinter verschlossenen Türen.
Dem naturschutzpolitischen Direktor von EuroNatur, Lutz Ribbe, ist es zu verdanken, dass Teile daraus Anfang des Jahres doch noch veröffentlicht wurden: im „Kritischen Agrarbericht“ des Agrarbündnisses. Schließlich ist eine Neuausrichtung der Agrarpolitik dringend notwendig, um erfolgreich die biologische Vielfalt zu schützen und Klimaschutz zu betreiben. So kann etwa der Ausstoß von Kohlendioxid, Methan und Lachgas durch extensive Weidewirtschaft und Humus fördernden Ackerbau erheblich vermindert werden.
"Gutes Klima für Veränderungen in der Agrarpolitik" herunterladen (233 kb)