Spürbare Erleichterungen für kleine und mittlere Lebensmittelunternehmen hat das Bundeskabinett kürzlich beschlossen. Die Vorgaben zur Umsetzung der EU-Hygieneverordnung wurden gelockert und damit stärker auf die Bedürfnisse kleinerer Fleischereien abgestimmt.
Dies ist ein wichtiger Schritt, denn seit 2006 gelten neue EU- Hygieneverordnungen, nach denen auch kleine handwerkliche Fleischereien für das eigenständige Schlachten bis spätestens 31.12.2009 eine EU-Zulassung benötigen.
Im Gegensatz zu den früheren Vorschriften enthält das neue Regelwerk nicht mehr detaillierte Vorgaben, sondern definiert bestimmte Ziele und gibt Spielräume für die Umsetzung vor, die den handwerklichen Betrieben zu gute kommen sollen. In einer gemeinsamen Studie hatten EuroNatur und Neuland e.V. gezeigt, dass diese Änderung große Unsicherheiten bei der Auslegung der Vorschriften nach sich zieht - sowohl von Seiten der Behörden als auch bei den Betrieben selbst. So wird die EU-Hygieneverordnung teilweise sehr strikt ausgelegt. Gemeinsam mit zahlreichen anderen Verbänden hat EuroNatur deshalb gefordert, vor allem die kleinen Betriebe mit gutem Hygienestandard vor hohen Auflagen zu bewahren und ihnen so die EU-Zulassung zu erleichtern.
Die aktuelle Lockerung der Vorgaben zur Umsetzung der EU-Hygieneverordnung durch das Bundeskabinett ist entsprechend als Erfolg zu verbuchen. Angesichts des baldigen Fristendes für die Zulassung ist dieser Schritt allerdings reichlich spät erfolgt. Es bleibt zu hoffen, dass die kleinen Fleischereien noch von den Änderungen profitieren. Denn die reihenweise Schließung kleiner Fleischereibetriebe würde auch für den Naturschutz einen herben Rückschlag bedeuten. So sind etwa Beweidungsprojekte zur Erhaltung artenreicher Kulturlandschaften auf die dezentrale Verarbeitung in kleinen Schlachtereien angewiesen. Viele Offenlandschaften können nur durch extensive Beweidung erhalten werden. Die regionale Fleischverarbeitung erhält außerdem zahlreiche Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Mehr zum EU-Hygieneprojekt von EuroNatur und Neuland:
Zusammenfassung (pdf-Datei, 36 kb)
Ausführliche Studie (pdf-Datei, 285 kb)